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Der Druck auf die Arbeitgeber wird massiv erhöht!

Große Tarifkommission spricht sich für Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie aus


Ab dem 29. Oktober sind Warnstreiks möglich – dass dies notwendig ist, dafür hat sich die große Tarifkommission des IG Metall-Bezirks am heutigen Tag in Springe lautstark ausgesprochen. Damit folgen Arbeitsniederlegungen in zahlreichen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in den Tarifgebieten Niedersachsen, Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim sowie Sachsen-Anhalt, beginnend ab dem 29. Oktober. Einen Tag zuvor, am 28. Oktober, läuft die Friedenspflicht aus. Vorausgegangen sind zwei Verhandlungsrunden mit den regionalen Arbeitgeberverbänden, in denen kein ausreichendes Angebot vorgelegt worden ist. Das aktuelle „Angebötchen“ der Arbeitgeberseite hat die IG Metall zurückgewiesen – das Volumen ist zu gering, Entgelterhöhungen kommen zu spät und die Laufzeit ist zu lang.


Foto: Tim Scharrschmidt


Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter, erklärt in diesem Zusammenhang: „Das Verhalten der Arbeitgeber am Verhandlungstisch hat nicht zu einer Deeskalation der Tarifrunde beigetragen. Unsere Anforderungen haben wir über Monate glasklar formuliert: Homöopathische Entgeltsteigerungen helfen den Beschäftigten nicht, dass die Kaufkraft stabilisiert wird. Das hilft im Übrigen auch nicht der Gesamtwirtschaft, die durch Konsum- und Investitionszurückhaltung weiter vor sich herdümpelt. Nun heißt es: Den Druck ab der kommenden Woche erhöhen! Wie lange der Konflikt geführt werden muss und insbesondere wie intensiv, entscheiden die Arbeitgeber maßgeblich in der dritten Verhandlungsrunde, welche in den verschiedenen Tarifgebieten ab Dienstag startet. 2022 waren mehr als 500.000 Kolleginnen und Kollegen bundesweit im Warnstreik notwendig. Und eines kann ich sagen: Die Belegschaften sind hochmotiviert für ihre Forderung auf die Straße zu gehen!“


Jens Schäfer, Betriebsratsvorsitzender bei ZF WABCO Hannover, schildert: „Die Salamitaktik der Arbeitgeber hilft nicht, um in der Tarifrunde noch vor Auslauf der Friedenspflicht zu einer guten Lösung zu kommen. Scheinbar versteht die Arbeitgeberseite nur eine Sprache: Druck und Widerstand! Wir brauchen am Verhandlungstisch größere Schritte unserer Gegenseite – sowohl was das materielle Volumen betrifft, als auch die Frage einer sozialen Komponente. Diese ist insbesondere für Kolleginnen und Kollegen in unteren Entgeltgruppen wichtig, da sie besonders von der Inflation der letzten Jahre betroffen waren.“


Jan Wichmann, Jugendauszubildendenvertretung bei Sartorius in Göttingen: „Zumindest haben die Arbeitgeber in der letzten Verhandlung erkannt, dass es überproportionale Steigerungen der Auszubildendenvergütungen braucht. Da sie allerdings nicht in der Lage sind, dies konkret zu beziffern, braucht es nun ein wenig Anschubhilfe für die Tarifverhandlungen. Die Jugend ist die Zukunft! Und die Zukunft zeigt dem Arbeitgeberverband gerne mal, wie kampflustig und aktionsbereit sie ist. Denn: Eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen ist notwendig, aber nicht, wenn diese sich von Mini-Prozenten absetzt. Es braucht einen kräftigen Schub, damit junge Menschen sich ein anständiges Leben ohne Zweitjob leisten können!“


Martin Dobsch, Betriebsratsvorsitzender der cunova GmbH in Osnabrück: „Die Preissteigerungen treffen alle relevanten Bereiche des Lebens: Ob das Füllen des Kühlschrankes, das Dach über dem Kopf oder Freizeitaktivitäten mit Familie und Freunden – das Leben muss bezahlbar sein. Die Inflationsausgleichsprämien des letzten Tarifabschlusses, zweimal 1500,- € netto, waren Einmalzahlungen. Jetzt braucht es kräftige und dauerhafte Entgeltsteigerungen. Nur, wenn unsere Kolleginnen und Kollegen ein Mehr im Geldbeutel vorfinden, können sie auch entsprechendes Geld wieder ausgeben. Das hilft unseren Beschäftigten, das hilft aber auch der Wirtschaft!“


Andreas Waclaw, Betriebsratsvorsitzender bei thyssenKrupp Presta Schönebeck GmbH, untermauert: „Wenn bundesweit hunderttausende Kolleginnen und Kollegen die Arbeit unterbrechen oder temporär niederlegen, dann erwarte ich, dass dieses Signal am Verhandlungstisch verstanden wird. Es braucht nicht nur schnelle Lösungen für die Beschäftigten, es braucht vor allem gute Lösungen. Reallohnverlust ist keine Option! Das wird eine Auseinandersetzung, die sich gewaschen hat!“


Die IG Metall geht mit den regionalen Arbeitgeberverbänden an folgenden Tagen in eine dritte Verhandlungsrunde:


  • Tarifgebiet Niedersachsen – 29. Oktober 2024

  • Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim – 4. November 2024

  • Tarifgebiet Sachsen-Anhalt – 5. November 2024


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